In Vorbereitung zum SPINE RACE 2017 ……sind Michael und ich in der Nacht vom 18. zum 19. September wieder einmal in unserem wunderschönen Harz unterwegs gewesen.
Dieser wird von vielen komischerweise immer noch verkannt.
Da im Januar nächsten Jahres auf dem 430 km langen Lauf von Edale bis zur schottischen Grenze viele Abschnitte in der Dunkelheit gelaufen werden müssen, war die Idee dies im Harz zu simulieren.
Start war am Sonntag um 14.30 in Osterode bei angenehmen Temperaturen und Sonnenschein. Dies führte natürlich nicht zur perfekten Simulation, da im nächsten Jahr in England mit Sicherheit andere Bedingungen vorherrschen werden.
Über wunderschöne Trails durch Wälder, vorbei an Bächen, kleinen Wasserfällen und Seen erreichten wir nach knapp 43 km und 7,5 Stunden in der Dunkelheit den Brocken.
Ein fantastischer Moment dort einmal ganz alleine, beziehungsweise zu zweit, zu sein!
Die Bewältigung dieses ersten Abschnittes fiel noch relativ einfach, da wir die ganze Zeit auf dem gut ausgeschilderten „Hexenstieg“ gelaufen waren.
Der zweite Abschnitt von 60 km wurde aber umso schwieriger, da wir für diesen Teil keinen Track auf unser GPS geladen hatten und nun nur anhand von uns ausgewählten Orten den Weg alleine durch den Wald und die Nacht navigieren mussten.
Beim SPINE RACE werden wir ähnliche Bedingungen vorfinden, da die Wettkampfstrecke auf dem Pennine Way auch nicht markiert sein wird und man daher selber mit GPS oder Karte navigieren muss.
Dies erwies sich als schwieriger, als ich erwartet hatte und hätte Michael mit seiner besonnenen Ruhe und Erfahrung nicht irgendwann diesen Part übernommen, wäre ich wahrscheinlich irgendwann verzweifelt.
Gerade in extremer Dunkel- und Einsamkeit, gepaart mit Müdigkeit, fiel mir die notwendige Konzentration immer schwerer.
Begleitet von diversen röhrenden Hirschen, unseren Weg kreuzenden Wildschweinen und uns beobachtenden Rehen, Füchsen, einer Wildkatze sowie anderen mir unbekannten Tieren liefen wir unsere Strecke durch die Nacht.
Als wir uns nach 80 km und über 15 Stunden Laufzeit die erste Pause gönnten bin ich nach Sekunden sofort eingeschlafen, war aber nach 5 Minuten wieder topfit und wir konnten durch ein Hochmoor in den Morgen hineinlaufen.
Nach endlos scheinenden Wegen durch den Wald hinab Richtung Start- und Zielpunkt erreichten wir nach 18 Stunden, 56 Minuten, 20 Sekunden und 103,10 km wieder den Parkplatz in Osterode.
Wie immer habe ich den Harz sehr genossen und ich kann nur jedem empfehlen als Abwechslung zu unseren Straßen und Wegen dort einmal eine Laufeinheit zu unternehmen.
Für unser Vorhaben war es eine gute Trainingseinheit.
Wir haben herausgefunden, wo noch Materialschwächen vorhanden sind, gleichzeitig für mich die Erkenntnis Tempowechsel noch verstärkt zu trainieren.
Die nächste Einheit folgt dort Mitte November über 120 km, dann wahrscheinlich unter „perfekten“ Trainingsbedingungen…